
Gefühlskarten als Teil des Teambuilding anwenden
Gefühlskarten als Teil des Teambuilding anwenden: Mehr Menschlichkeit im Arbeitsalltag
In der Arbeitswelt sprechen wir oft über Ziele, Prozesse und Effizienz – aber viel zu selten über Gefühle. Dabei entscheiden Emotionen täglich darüber, wie wir zusammenarbeiten: ob wir motiviert sind, ob Konflikte eskalieren oder ob ein Team wirklich zusammenwächst.
Gefühlskarten können hier als kraftvolles Werkzeug dienen. Sie bringen mehr Menschlichkeit in den Berufsalltag und fördern echtes Teambuilding, das über Kletterparks und Planspiele hinausgeht. Vor allem in der Führung lohnt sich der Blick auf emotionale Prozesse – denn wer Gefühle im Team versteht, führt mit mehr Klarheit und Vertrauen.
Warum Emotionen auch im Team zählen
In Teams treffen unterschiedliche Persönlichkeiten, Werte und Arbeitsstile aufeinander – und damit auch ganz unterschiedliche emotionale Welten. Wenn diese nicht sichtbar oder ernst genommen werden, kommt es schnell zu Missverständnissen, Frust oder Rückzug.
Dabei ist emotionale Offenheit kein Zeichen von Schwäche, sondern von Reife. Sie schafft Vertrauen, stärkt die Kommunikation und verbessert die Zusammenarbeit. Genau hier setzen Gefühlskarten an: Sie geben Raum für echtes Zuhören, ehrliche Reflexion und ein wertschätzendes Miteinander.
Gefühlskarten im Teambuilding: So funktioniert’s
1. Check-in mit Gefühl
Zum Start eines Meetings oder Workshops zieht jedes Teammitglied eine Karte, die die eigene Stimmung beschreibt. Wer mag, sagt ein paar Worte dazu – muss aber nicht.
➡️ Wirkung: Der Einstieg wird menschlich, das Team fühlt sich gleich näher verbunden.
2. Gemeinsame Reflexion nach Projekten
Nach intensiven Phasen oder Konflikten können die Karten helfen, das Erlebte emotional zu reflektieren. Was hat mich gestresst? Wo war ich stolz?
➡️ Wirkung: Teams lernen, auch schwierige Gefühle anzusprechen – lösungsorientiert und ohne Schuldzuweisungen.
3. Wertschätzung zeigen mit Gefühlskarten
Teammitglieder wählen eine Karte, die ein Gefühl ausdrückt, das sie bei einer anderen Person im Team beobachtet oder erlebt haben. Zum Beispiel: „Ich habe deine Ruhe geschätzt.“
➡️ Wirkung: Die Stimmung wird positiv, Wertschätzung wird konkret spürbar.
Was Gefühlskarten in der Führung bewirken können
Führungspersonen, die sich mit Gefühlen im Team auseinandersetzen, schaffen ein Umfeld, in dem Menschen gerne arbeiten. Sie zeigen: Ich sehe dich als ganzen Menschen – nicht nur als Rolle oder Funktion.
Das heisst nicht, dass man ständig über Gefühle sprechen muss. Aber es bedeutet, sie zuzulassen, wenn sie auftauchen – und Werkzeuge wie Gefühlskarten zu nutzen, um den Austausch zu erleichtern. Das fördert Vertrauen, Respekt und langfristig eine gesunde Unternehmenskultur.
Tipps für den erfolgreichen Einsatz im Arbeitskontext
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Freiwilligkeit respektieren: Niemand muss sich emotional „ausziehen“. Karten dürfen auch stumm gezeigt werden.
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Zeit einplanen: Emotionale Übungen brauchen Raum – aber 5 Minuten können schon viel bewirken.
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Keine Interpretation von aussen: Die Bedeutung der Karten ist persönlich. Was für eine Person „Wut“ heisst, kann für eine andere „Enttäuschung“ sein.
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Verschiedene Kartensets nutzen: Manche Teams arbeiten lieber mit Wortkarten, andere mit Bildern – ausprobieren lohnt sich.
Wann sind Gefühlskarten besonders sinnvoll?
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Bei neuen Teams oder nach Umstrukturierungen
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In Konfliktsituationen oder nach anspruchsvollen Projekten
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Als Teil von Retrospektiven oder Teamtagen
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In Feedback-Gesprächen oder 1:1-Coachings
Weniger Rollen – mehr echtes Miteinander
In einer Zeit, in der viele von New Work und Teamspirit sprechen, braucht es mehr als schöne Worte. Es braucht echte Verbindung.
Gefühlskarten sind ein einfacher, aber wirksamer Weg, um Emotionen ins Gespräch zu bringen – ehrlich, respektvoll und auf Augenhöhe. Sie zeigen: Hinter jeder Aufgabe steckt ein Mensch. Und wer diesen Menschen sieht, baut Teams, die mehr sind als die Summe ihrer Teile.
FAQ: Gefühlskarten im Team einsetzen
1. Ist das nicht zu „emotional“ für den Berufsalltag?
Nein. Teams profitieren enorm davon, wenn auch emotionale Dynamiken Raum bekommen – professionell und klar moderiert.
2. Muss jedes Teammitglied mitmachen?
Freiwilligkeit ist wichtig. Wer nicht sprechen will, kann trotzdem zuhören oder stumm mitmachen.
3. Was tun, wenn jemand die Karten belächelt?
Humor ist okay – aber mit klarer Haltung und dem Hinweis auf das Ziel (Verständnis, Austausch) lässt sich meist schnell Ernsthaftigkeit gewinnen.
4. Wie lange dauert eine solche Übung?
Schon 5–10 Minuten genügen für Check-ins oder kurze Reflexionen.
5. Gibt es auch digitale Tools dafür?
Ja, es gibt Online-Gefühlskarten und Apps, die im Remote-Team genutzt werden können.